Kitzrettung
Jägerschaft und Landwirte retten Wildtiere mit moderner Technik
Die ersten Schnitte der Grünland- und Ackergrasernte von April bis Juni fallen genau in die Brut- und Setzzeit zahlreicher Tierarten, deren Überlebensstrategie bei Gefahr das Abducken und Verstecken ist. Das funktioniert bei natürlichen Feinden hervorragend. Aber bei der maschinellen Mahd bringt dieser Instinkt schwere Verletzungen und häufig den sicheren Tod. Laut Berechnung der Deutschen Wildtierstiftung fallen jedes Jahr 500.000 Wildtiere der Grünlandmahd zum Opfer, darunter sind ungefähr 90.000 Rehkitze.
Die Jägerschaft Mühlhausen senkt diese Zahl seit 2022 gemeinsam mit den Landwirten der Region. Finanziert wurde die moderne Technik mit der Förderung des Bundeslandwirtschaftsministerium sowie Spenden. Hier die Zahlen:
Jahr | Stunden | Hektar | gerettete Kitze |
2022 | 56,5 h | 525 ha | 23 |
2023 | 57 h | 424 ha | 37 |
2024 | 52,5 h | 551 ha | 41 |
Jörg Schröter, Drohnen-Pilot und Schatzmeister der Jägerschaft Mühlhausen, sagt: „Endlich können wir große Felder einfach abfliegen und entdecken die Kitze sofort als kleine leuchtende Punkte mit Hilfe der Wärmebildkamera. Das ist deutlich effektiver und zeitsparender als das Absuchen der Felder mit vielen Personen und Jagdhunden.“
Trotzdem schafft er diese wichtige Aufgabe nicht allein. Das Fliegen der Drohne benötigt volle Aufmerksamkeit. Währenddessen sucht eine andere Person auf dem Bildschirm nach warmen Punkten auf dem Feld, die Rehkitze, Wildhasen etc. sichtbar machen. Wird etwas gefunden, bringen Retter die Tiere vorsichtig aus der Gefahrenzone. Nach der Mahd wird das gefundene Wild wieder in die Freiheit entlassen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der menschliche Geruch nicht auf die Tiere übergeht. Sonst nimmt die Ricke ihr Kitz später nicht mehr an und es verhungert. Wer die Jägerschaft in den frühen Morgenstunden bei der Wildtierrettung unterstützen möchte, soll sich gerne melden.
Der Betrieb der Drohne, insbesondere Wartung und Versicherung, ist kostenintensiv. Die Jägerschaft ist auf Spenden angewiesen, um auch in den kommenden Jahren die Wildtierrettung in der Region sicherzustellen. Vorsitzender der Jägerschaft, Adelbert Wand dazu: „Wir freuen uns über jede Spende, die uns dabei hilft, die Wildtiere der Region zu retten. Bitte helfen Sie mit!“
Eine ganz besondere Geschichte über die Rettung eines Waisen-Kitzes gibt es hier als pdf: Geschichte über Rudi